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Gathmann Michaelis und Freunde | Detail

Zecken so schnell es geht entfernen

| Sicher unterwegs

Gefahr durch Zeckenstiche: Die kleinen Blutsauger können Krankheitserreger wie Borreliose oder FSME übertragen.

Foto: Dagmara_K / stock.adobe.com

Wie Sie sich vor Zecken schützen und mit welchen Hilfsmitteln sich Zecken entfernen lassen, erfahren Sie hier. 

Wer sich draußen aufhält, bringt – oft ohne es zu bemerken – einen winzigen, aber hartnäckigen Begleiter am Körper mit nach Hause: eine Zecke, zumeist der “Gemeine Holzbock”. Dessen Stich ist für Menschen nicht bedenklich, doch beim anschließenden Blutsaugen können Krankheitserreger übertragen werden. Diese können zu Infektionskrankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) führen.

Eine neuen Zeckenart, die bald auch bei uns heimisch werden könnte, ist “Hyalomma”. Sie kann Viren übertragen, die das Krim-Kongo-Fieber auslösen können.

Ze­cken­biss oder Ze­cken­stich?

Weil sich Zecken in der Haut regelrecht festbeißen und nur schwer zu entfernen sind, sprechen viele Menschen von einem „Zeckenbiss“. Doch der biologische Mechanismus, mit dem Zecken bei Tieren und Menschen Blut entnehmen, komme eher einem Stechen als einem Beißen nahe, so das Robert Koch-Institut (RKI). Daher ist „Zeckenstich“ der wissenschaftlich korrekte Begriff.

Ze­cken-Ri­si­ko­ge­bie­te: Ver­b­rei­tung Rich­tung Nor­den

Früher bestand das Risiko für eine FSME eher in südlichen Regionen. Mit der zunehmenden allgemeinen Erwärmung finden Zecken, die es warm und feucht mögen, an immer mehr Orten ideale Lebensbedingungen. Das Robert Koch-Institut benennt derzeit rund 180 Landkreise als FSME-Risikogebiete, von Süddeutschland bis nach Niedersachsen und Brandenburg im Norden. In Baden-Württemberg und Bayern treten nach wie vor die meisten FSME-Fälle auf, jedoch ist kein Bundesland mehr zeckenfrei.

FSME-Risikogebiete in Deutschland

Die Parasiten aus der Familie der Spinnentiere leben insbesondere dort, wo Pflanzen wachsen – sowohl auf dem Land als auch in der Stadt. Sie halten sich gerne in hohem Gras, im Gebüsch, auf feuchtem Laub oder im Unterholz auf. Zu ihren Lebensräumen gehören also nicht nur Wälder und Wiesen, sondern auch Gärten und Stadtparks. 

Wie sich die Pa­ra­si­ten fest­set­zen

Entgegen der weit verbreiteten Meinung lassen sich Zecken nicht von Bäumen auf Menschen oder Tiere herabfallen. Vielmehr streifen Spaziergänger oder Spaziergängerinnen die Tiere zum Beispiel mit den Beinen von den Pflanzen ab. Danach setzen sich die Parasiten auf der Haut fest. Oft krabbeln die Zecken noch eine Weile umher, bis sie eine passende Einstichstelle gefunden haben. 

Un­ter­wegs vor Ze­cken schüt­zen

Während des Aufenthalts in der Natur lassen sich Zecken durch bestimmte Schutzmaßnahmen vom Körper fernhalten:

  • das Tragen geschlossener Kleidungsstücke mit langen Ärmeln und Beinen
  • helle Stofffarben erleichtern im Nachhinein das Auffinden der braunen Tiere
  • in die Strümpfe gesteckte Hosenbeine und feste Schuhe erschweren den Tieren den Zugang zum Körper
  • einen zeitlich begrenzten Schutz bieten auch Zeckenmittel und -sprays, die vor dem Gang ins Freie auf die Haut aufgetragen werden
  • Zecken sind ab etwa 7 Grad aktiv, sodass Schutzmaßnahmen je nach Temperatur das ganze Jahr über getroffen werden sollten.
Zeckenschutz durch Zeckenspray Zeckenschutz durch Zeckenspray
Foto: mamaza / shutterstock.com

Kör­per gründ­lich ab­su­chen

Nach Rückkehr aus einem potenziellen Zeckengebiet beginnt eine gründliche Fahndung: Es gilt, Kopf und Körper gründlich nach Zecken abzusuchen und Kinder dabei zu unterstützen. Typische Einstichstellen sind Kopf, Haaransatz, Hals, unter den Armen, zwischen den Beinen und in den Kniekehlen. Eine auf der Haut festsitzende und leicht vollgesogene Zecke ähnelt einem kleinen bräunlich-schwarzen Käfer; die Larven sind sogar so klein, dass sie mit einer Sommersprosse verwechselt werden können.

Ze­cken so­fort ent­fer­nen

Hat man eine Zecke entdeckt, ist schnelles, aber bedachtes Handeln angesagt, denn die FSME-Viren, die sich in der Speicheldrüse der Blutsauger befinden, gelangen bei einem Stich rasch in die menschliche Blutbahn. Borrelien sitzen im Darm der Tiere und gehen erst nach etwa zwölf Stunden auf den Menschen über. Expertinnen und Experten empfehlen, Zecken immer direkt zu entfernen, um das Infektionsrisiko für beide Erreger gering zu halten. 

An­lei­tung: Ze­cken rich­tig ent­fer­nen

  • Zecke im Kopfbereich möglichst nah an der Haut fassen – nicht am vollgesogenen Körper
  • Langsam und kontrolliert mit einem gleichmäßigen Zug herausziehen 
  • Darauf achten, das Tier nicht zu quetschen
  • Zecke nicht mit Öl, Klebstoff oder Nagellack bedecken
  • Wunde nach dem Entfernen sorgfältig desinfizieren

Sitzt die Zecke an einer schwer erreichbaren Körperpartie, sollte eine weitere Person das Entfernen unterstützen.

Ge­eig­ne­te Ze­cken­werk­zeu­ge

Folgende Hilfsmittel verhindern, dass der Körper der Zecke beim Entfernen gequetscht wird. Idealerweise befinden sie sich nicht nur in der Hausapotheke, sondern auch im Ausflugsgepäck.

Zeckenzange: Der „Klassiker“: Die Plastik-Zangen öffnen sich auf Knopfdruck, bleiben nach dem Loslassen geschlossen. Das erleichtert das Herausziehen. 

Zeckenkarte: Dank des Formats immer im Geldbeutel dabei. Zum Entfernen größerer Zecken an gut zugänglichen Körperstellen.

Zeckenpinzette: Mit den schmalen Spitzen besonders gut geeignet, um kleine Zecken oder Larven zu fassen.

Zeckenschlinge oder -lasso: Zum Entfernen größerer Zecken. Schlinge öffnet sich auf Knopfdruck, bleibt nach dem Loslassen geschlossen. Das erleichtert das Herausziehen.

Von links nach rechts: Zeckenzange, Zeckenkarte, Zeckenpinzette, Zeckenschlinge oder -lasso

Symp­to­me bei Bor­re­lio­se

Betroffene sollten die Einstichstelle nach dem Entfernen der Zecke einige Tage beobachten. Denn die typische, ringförmige Wanderröte auf der Haut, die durch den Borreliose-Erreger entsteht, zeigt sich oft erst nach Tagen oder Wochen. Die Borreliose ist sehr vielgestaltig und betrifft überwiegend die Haut, aber auch das Nervensystem. Ebenso können die Gelenke und das Herz betroffen sein.

Wann zum Arzt bei ei­nem Ze­cken­stich?

Wer kurz nach einem Zeckenstich typische Krankheitszeichen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen zeigt oder eine ringförmige Rötung im Bereich der Stichstelle entdeckt, sollte eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Während sich Borreliose mit Antibiotika behandeln lässt, gibt es bisher keine wirksamen Medikamente gegen den FSME-Erreger. Dieser kann Entzündungen des Gehirns, der Hirnhäute sowie des Rückenmarks auslösen. Symptome sind Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Ausfälle des Nervensystems. Mit zunehmendem Alter verläuft die Krankheit schwerer.

Imp­fung schützt ge­gen FS­ME

Den besten Schutz gegen das FSME-Virus bietet eine Mehrfach-Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine prophylaktische FSME-Impfung allen Personen, die ein Risikogebiet als Wohnort oder Reiseziel haben und sich dort viel in der Natur aufhalten. Die Kosten für die Impfung dieser Personengruppen sowie für Kinder werden im Regelfall von den Krankenkassen übernommen oder bezuschusst. 

Er­höh­tes Über­tra­gungs­ri­si­ko

Nicht jeder Zeckenstich bedeutet, dass die betroffene Person mit einem Krankheitserreger infiziert wird. Doch das klimabedingte Wachstum der Zeckenpopulation lässt das Risiko steigen, von einem der infizierten Tiere gestochen zu werden. Deshalb ist es angeraten, bei kleinen Tieren oder unklaren Wundmalen auf der Haut genau zu prüfen, ob es sich dabei um eine Zecke beziehungsweise um die Folgen eines Zeckenstichs handelt. 

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen

Hier informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), wie Sie sich vor Zecken schützen können.

- Cgr

Foto (Titelbild): BalanceFormCreative / stock.adobe.com

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